Die Alpenüberquerung

Tag 1: Sonntag, der 20.9.1999 - Daheim-Bezau

Tagesstrecke133,8 km
Gesamtkilometer133,8 km
Abfahrtszeit9:00 Uhr
Ankunftszeit18:50 Uhr
Zeit9:50 h
Fahrzeit5:55 h
Durchschnitt (mit Pausen)13,6 km/h
Durchschnitt22,59 km/h
Maximum56,3 km/h

Wir verfuhren uns bei der Ausfahrt Radolfzell, da wir dachten schon am oberen Arm des Bodensees zu sein. Erst kurz vor Hegne fiel es uns auf, na ja, dann halt durch Konstanz und direkt in die Schweiz. Während der Fahrt ist das Wetter angenehm und die Luft warm. An einer Tanke haben wir Trinken und Kekse eingekauft. Bei Lustenau kam ein starker Wind auf, der leider in die falsche Richtung blies. Ab da ging es in die Berge. Am Anfang der ersten Steigung aßen wir viele Kekse und tranken viel. Dann krochen wir den doch ziemlich hohen Berg hoch und fuhren auf der anderen Seite ins Tal hinunter. An einer Tanke kauften wir für den Abend ein und gingen in Bezau auf einen Zeltplatz. Der Zeltplatz lag an einem Bauernhof, war relativ neu und hatte einen riesen Spiegel bei den Duschen und Klos.Nachdem es um 20 Uhr dunkel wurde, sahen wir noch einen Fuchs, dessen Mutter erschossen werden musste. Er rannte ab und zu über den Platz. Wir aßen auf der Wiese vor dem Zelt und da es kühl wurde, legten wir uns schnell im Zelt in den Schlafsack.

Tag 2: Montag, der 21.9.1999 - Bezau-Zürs

Tagesstrecke52,6 km
Gesamtkilometer186,5 km
Abfahrtszeit10:00 Uhr
Ankunftszeit19:00 Uhr
Zeit9:00 h
Fahrzeit3:33 h
Durchschnitt (mit Pausen)5,84 km/h
Durchschnitt14,82 km/h
Maximum69,3 km/h

Kurz gefahren und auf einen Radweg gekommen, der führte aber in die falsche Richtung. Wir kauften in Biezau in einem Supermarkt und einem Bäcker Frühstück und aßen uns in einem Bushäuschen satt. Dann fiel uns auf, dass wir falsch gefahren waren, dummer Radweg. In einem Sportgeschäft erfuhren wir den richtigen Weg und erhielten eine Wanderkarte. Da wir nicht mehr zurückfahren wollten, entschieden wir uns den kürzeren Weg über den Berg zu nehmen. Ab da ging es sehr steil den Berg hoch, den wir normalerweise hätten umfahren können. Oben angekommen ging's auch schon wieder alles runter. Auf halber Strecke wurden wir von auf der Straße laufenden Kühen gebremst. Kurz darauf gings zum Hochtannbergpass (1675). Hoch kamen wir auf einer sehr kurvenreichen Strecke mit in der lLuft hängenden Brücken. Je weiter wir nach oben kamen, desto kälter und stürmischer wurde es. Oben angekommen, fing es an zu regnen, es war kalt und die Wolken zogen über den Pass. Wir verkrochen uns in ein Bushäuschen und zogen uns warm und trocken an (Schwulihose). Trocken aßen wir jeder ein Brötchen mit Landjäger und düsten bis Warth und Lech. Kurz vor Lech zogen wir uns wieder aus. Nach Lech fuhren wir den Flexenpass hoch. Eine lange Tunnelbaustelle zwang uns auf einen Drecks-sSeitenweg umzusteigen und so den Berg hochzukrebsen, währenddessen regnete es leicht vor sich hin. Kurz vor Zürs, nach der Baustelle, fing es richtig an zu regnen und kalt zu werden. Dazu kam ein ausgewachsener Nebel. Wir sprinteten zur nächsten Brücke und stellten uns unter. Das brachte nicht viel, da der Wind drunterdurchpfiff. Eine vorbeikommende Frau sagte uns, dass Zürs um die nächste Ecke liegen würde. Da es so richtig kalt wurde begaben wir uns in den Ort und stellten uns in einer Kirche unter. Nach einer Weile fragten wir einen Bauern, ob wir irgendwo bei ihm pennen könnten. Der verwies uns an das einzig offene Hotel. Dort erkundigten wir uns nach dem Preis und dachten draußen drüber nach. Nach einer kleinen Verhandlung mit dem Hausherrn und uns nahmen wir ein Einzelzimmer zu zweit für 20 DM pro Person. In der Hauptsaison kostet dieses Zimmer normalerweise 230 DM Halbpension pro Tag. Dementsprechend nobel war es auch, mit Dusche, Klo, Schrank, Teppich, Fernseher und viel Platz. Abends noch im Hotel für 7,50 DM Kraut, Braten und Knödel gegessen. Danach schauten wir noch "Einsam, zweisam, dreisam" im Fernsehen an. Nach einer angenehmen Dusche legten wir uns auf unsere Isomatten und pennten schnell ein.

Tag 3: Dienstag, der 22.9.1999 - Zürs-Schuls

Tagesstrecke108 km
Gesamtkilometer294,4 km
Abfahrtszeit9:40 Uhr
Ankunftszeit18:30 Uhr
Zeit8:50 h
Fahrzeit4:48 h
Durchschnitt (mit Pausen)12,23 km/h
Durchschnitt22,5 km/h
Maximum73,4 km/h

Am Morgen war das Wetter trocken. Wir zogen uns warm an und fuhren 50 Höhenmeter bis zum Pass hoch (1773). Noch schnell ein Foto gemacht und volle Kanne durch einen langen halboffenen Tunnel gebrettert. Noch vor dem Tal bogen wir nach links ab und fuhren wir den Arlbergpass hoch. Der war kein Problem (1800). Dort zogen wir uns frisch an, winddichtes U-Hemd, Regenhose, Jacke. Von dort fuhren wir sehr lange bis St. Anton talwärts. Im Dorf eine Menge eingekauft, zum Beispiel Leberkäsbrötchen, Saft, Brot, Milch, Kekse... Auf einer Bank vor einer Skischule aßen wir gemütlich, füllten unsere Flaschen auf und trockneten etwas das nasse Zeug. Bis Landeck ging's angenehm gleichmäßig den Berg runter. Hinter Landeck fuhren wir einen Fluß wieder hoch, was wieder anhaltende Steigung bedeutete. Ab dem ersten Grenzübergang ging's wieder etwas in die Berge bis zum Zoll in Martina. Dort tauschten wir die Schilling in SFr. um. Dann fuhren wir ständig den Berg in der Nähe des Flusses hoch, um ein paar Kilometer vor Schuls wieder auf (1244) runterzufahren. Im Coop kauften wir viel zu Essen ein und fuhren zum Zeltplatz runter an den Fluß. Doch wir freuten uns zu früh, es ging nochmal, zwar kurz aber sehr steil, den Berg hoch.
Die Duschen und Klos waren gut und es gab Föngeräte, die wir noch ausgiebig zu nutzen wussten. Dann duschten wir uns, machten das Essen (Nudeln) und fingen bald an zu frieren. Wegen der Kälte packten wir bald zusammen und gingen Zähneputzen. Mit dem Fön wärmten wir unter unseren Klamotten unsere Körper. Das Ergebnis waren aufgetaute Finger und warmgefönte Schuhe.Daraufhin schnell in den Schlafsack gestiegen und eingepennt.

Tag 4: Mittwoch, der 23.9.1999 - Schuls-Pontresina

Tagesstrecke66 km
Gesamtkilometer360,4 km
Abfahrtszeit13:30 Uhr
Ankunftszeit18:30 Uhr
Zeit5:00 h
Fahrzeit3:40 h
Durchschnitt (mit Pausen)13,2 km/h
Durchschnitt18,09 km/h
Maximum47,2 km/h

Am Morgen war das Zelt von innen und außen klatschnass, da die Sonne erst um 10:30 Uhr über die Berge kam, dauerte es lange, bis es trocken war. Da wir zu faul waren den Weg zurück auf die Straße zu fahren, entschieden wir uns für den auf einer Karte vom Campingplatz neu entdeckten Weg. Der entpuppte sich aber als Wanderweg mit Treppen und steilen Abhängen direkt in den Fluß. Nach 3 Kilometern erreichten wir dann doch noch die Straße. Dirks Lenker war etwas verdreckt und wir mussten die Schraube mit roher Gewalt anziehen. Während der Fahrt wurde es zur Abwechslung wieder kälter (Muskel brrr.) Auf dem Campingplatz wurde uns, nachdem wir von dem nassen Campinplatz erzählten, ein Campingwagen für das selbe Geld angeboten. Im Wohnwagen hatten wir sogar eine Heitzung und so wurden all unsere Klamotten wieder trocken und warm. Vor dem Abendessen gingen wir noch duschen ( schöne Sanitäranlagen mit coolem Waschbecken, sehr groß und rund. Diese lud uns zu Wasserdruckexperimenten ein) und verbrachten den restlichen Abend genütlich am Tisch, kochten draußen, aßen aber drinn und tranken Cidre.

Tag 5: Donnerstag, der 24.9.1999 - Pontresina-Pisogne

Tagesstrecke144,8 km
Gesamtkilometer505,2 km
Abfahrtszeit10:00 Uhr
Ankunftszeit20:00 Uhr
Zeit10:00 h
Fahrzeit6:10 h
Durchschnitt (mit Pausen)14,48 km/h
Durchschnitt23,5 km/h
Maximum71,5 km/h

Am Morgen hatte es 6°C. Da alles trocken war, konnten wir früh starten. Wir fuhren noch 12 km bis zum Berninapass. Gestartet waren wir auf 1870 m und auf dem Berninapass waren wir dann auf 2330 m. Nach den ersten 7 km flogen wir den Rest regelrecht auf den Gipfel, obwohl es wie immer den Berg hoch ging. Oben war es auch nicht viel wärmer, als es am Morgen war, also zogen wir unsere nassen und leichten Sachen aus, ließen unseren Körper trocknen und zogen eine Menge warmer Sachen an. Obwohl wir noch nicht weit gekommen waren, aßen wir schon Brot mit Landjäger und staunten immer wieder über den gegenüberliegenden Gletscher. Nach zirka einer Stunde zogen wir den Helm, Stirnband und Handschuhe an und rasten runter. Um einige Kurven geeiert und ewig mit 60 km/h gefahren. Nach der ersten Bergrunteretappe und zwei Dörfern zogen wir uns ganz schnell wieder aus, da wir in der Hitze im Tal beinahe vergingen. Dann ging es einen kleinen Berg hoch, um einen See herum und schon ging es wieder den Berg runter. Das Gefälle war ewig lang und ab und zu ziemlich steil. In Tirano war dann Schluss mit dem Runterfahren und wir mussten auf einer mit rasenden Autos vollgestopften Straße bis nach Teglio (400m) fahren. Von dort aus gings 15 km auf 1200 m hoch. Wir brauchten knapp zwei Stunden und kamen nach zwei kleinen Pausen etwas kaputt am Pass in Aprica an. Oben zogen wir uns trocken an und fuhren schnell den Berg nach Edolo (690m) runter. Dort kauften wir im Supermarkt viel zu Essen und Trinken ein. Ab da fuhren wir immer einen Fluß runter, was bedeutete, dass wir ein ständiges Gefälle hatten (bis auf 204 m). Obwohl es langsam dunkel wurde, rasten wir mit meist knapp 30 km/h die Straße entlang und einmal einem Rennradler hinterher. Manchmal mussten wir von der großen Straße auf eine kleinere Nebenstraße ausweichen, da die Große für Radfahrer verboten war.

Im Dunkeln suchten wir den Zeltplatz in Pisogne, fuhren noch fast auf eine Art Autobahn, fanden den Platz dann doch recht schnell und bauten unser Zelt direkt am Wasser auf. Geduscht, gegessen und schlafen gelegt.

Tag 6: Freitag, der 25.9.1999 - Pisogne-Crema

Tagesstrecke92,83 km
Gesamtkilometer598,03 km
Abfahrtszeit12:30 Uhr
Ankunftszeit19:00 Uhr
Zeit6:30 h
Fahrzeit3:59 h
Durchschnitt (mit Pausen)14,28 km/h
Durchschnitt23,34 km/h
Maximum41,9 km/h

Gleich am Anfang hätten wir durch enge Tunnel fahren müssen, entschieden uns aber für einen kleinen Weg am Wasser entlang. Der Weg war von vielen Eidechsen belagert, die dummerweise immer in die falsche Richtung rannten. Um keine zu überfahren, mussten wir ständig bremsen, was das Weiterkommen nicht sehr erleichterte. Ab und zu blockierten einige Felsbrocken den Weg und wir mussten unsere Räder bedenklich nahe am Abgrund zum Wasser drüberschieben. Die ersten 66 km fuhren wir ohne größere Pause. Wir entschieden uns nur noch bis Lido zu fahren, da es nach einer wWeile anfing, dunkel zu werden. Doch nach einer schnellen Geradeausfahrt fanden wir uns in Crema wieder, was nicht so recht auf unserer Strecke lag. Egal, da es schon spät war, konnten wir daran auch nichts mehr ändern. Da weit und breit kein Campingplatz in der Nähe war, und wir Werbung für einen Zirkus in die Hand gedrückt bekommen hattenamen, fuhren wir zum Zirkus, fragten ob wir dort das Zelt aufstellen könnten, durften das und breiteten uns aus. Am Abend durften wir die Show im Zirkus für umsonst anschauen mit Schlangen, Krokodielen, Haien und Schnecken. Die italienischen Witze verstanden wir leider nicht. Beim späteren Essenkochen fing es noch an zu regnen, es hörte aber bald auf und wir konnten draußen weiter kochen. Gute Nacht.

Tag 7: Samstag, der 26.9.1999 - Crema-Tortona

Tagesstrecke121,24 km
Gesamtkilometer719,27 km
Abfahrtszeit11:30 Uhr
Ankunftszeit19:30 Uhr
Zeit8:00 h
Fahrzeit4:50 h
Durchschnitt (mit Pausen)15,15 km/h
Durchschnitt25,05 km/h
Maximum37,9 km/h

Es dauerte noch lange, bis am Morgen das Zelt trocken war und so kamen wir erst spät los. In Lodi verfuhren wir uns komplett. Ein "Opi für Radfahrer" zeigte uns persönlich den Weg aus dem Kaff und in die richtige Richtung. Wir fuhren einige Straßen kreuz und quer, die nicht auf der Karte eingezeichnet waren, mussten nochmal nach dem Weg fragen und fuhren monoton weiter. Ab Stradella fuhren wir auf einer größeren Straße mit ausreichendem Seitenstreifen an der Autobahn entlang. Zwischendrin erholten wir uns im McDo, wo wir jeder einen griechischen Salat und Pommes aßen, dazu gabs für jeden eine große Cola –> ... das war nötig. Ab dort fuhren wir bis Tortona durch. In Tortona entdeckten wir ein Zeltplatzschild, obwohl auf der Karte keiner eingezeichnet war. Wir fuhren ein Stück in diese Richtung, fragten sicherheitshalber nach und erfuhren, dass der Zeltplatz noch 30 km entfernt in den Bergen läge. Also wieder zurück durch Tortona hindurch gefahren und dort an einem Bauernhof gefragt, ob wir auf seiner Wiese pennen könnten. Da keiner den anderen verstand, scheiterte der erste Versuch. Einen aus einer Hauseinfahrt fahrender Mann fragten wir nach einer Wiese zum zelten, der meinte aber nur unhöflich no“. Er fuhr 50 m, hielt an und fuhr rückwärts wieder zurück zu uns. Er fuhr mit uns zu einer ein paar hundert Meter weit entfernten Hütte, die ihm gehörte und bei der noch ein Feld lag. Dort durften wir eine Nacht verbringen. Das gGeschickte daran war, dass wir unser Gepäck und die Räder in die Hütte stellen konnten, so dass sie bei eventuellem Regen nicht nass werden konnten. Wir schliefen draußen unter freiem Himmel auf der Trekkingplane. Nachdem wir etwas gegessen (nicht sehr luxuriös wie sonst, da wir nicht viel eingekauft hatten) legten wir uns in den Schlafsack und pennten ein.

Tag 8: Sonntag, der 27.9.1999 - Tortona-Genova-Milano

Tagesstrecke75,9 km
Gesamtkilometer795,17 km
Abfahrtszeit9:40 Uhr
Ankunftszeit14:30 Uhr
Zeit4:50 h
Fahrzeit3:44 h
Durchschnitt (mit Pausen)15,7 km/h
Durchschnitt20,7 km/h
Maximum46 km/h

Am Morgen (es war noch dunkel) fing es ziemlich stark an zu winden und zu stürmen. Bis um 8 Uhr al der Wecker klingelte, legte sich der wWind wieder etwas. Da wir nur auf der Plane geschlafen hatten und sonst alles in unseren Taschen gelassen hatten, ging das Einpacken sehr schnell und da wir wir wie gesagt nicht viel zu essen dabei hatten, fiel auch das Frühstück recht kurz aus. So räumten wir die Hütte auf und fuhren um 9:40 Uhr los. Auf der Strecke bis zu den Bergen kamen uns immer wieder Rennradler mit Begleitfahrzeugen entgegen und es wurden immer mehr und mehr. Als dann nach 20 km die Berge anfingen, fing es auch an zu regnen. Da es nur tröpfelte, hinderte es uns das nicht am wWeiterzufahren. Als der Regen dann doch mal stärker wurde, verkrochen wir uns unter einen abgestellten LKW und aßen etwas Kekse. Nach einer wWeile vermuteten wir, dass der Regen nachgelassen hätte und fuhren weiter. Doch der Wind hatte wohl etwas dagegen, ein kräftiger Windstoß und wir standen. Etwas weiter konnten wir uns in einem zufällig offenen Laden mit Milch, Cola und Ekelbiskuits stärken. Dort erfuhren wir, dass es noch weiter 6 km den Berg hoch ginge und dann bis Genova bergab. Nach den 6 km standen wir mal wieder auf knapp 700 m Höhe auf einem Pass. Ab dort gings nochmal so richtig bergab und Andi musste feststellen, dass es so richtig regnete, da wir total nass wurden. War nicht weiter schlimm, es war warm, unsere Taschen waren (sind) wasserdicht und es waren die letzten 17 Kilometer. Nach einer langen Fahrt durch eine nicht sehr schöne Stadt und einem kleinen Ausflug auf die Stadtautobahn erreichten wir das Hafenbecken und somit das Meer. ºZiel erreicht« dachten wir und erkannten, dass in dieser Stadt ein Badeurlaub eher nicht möglich ist und bei diesem wWetter erst recht nicht. Also suchten wir den Bahnhof. Dort bekamen wir relativ leicht Karten für uns und unsere Fahrräder, doch mussten wir unsere erste Erfahrung mit der Streiktaktik der italienischen Eisenbahn machen. Schließlich fuhr uns ein Zug nach Milano. Von dort konnte es ja kein Problem sein nach Singen zu kommen, da fahren voll viele Züge direkt nach Singen durchh“. Also ein Plätzchen gesucht, Andi läuft zur aAuskunft um sich eine Zugverbindung raussuchen zu lassen. Mit ihrem Streikplan suchte sie uns Züge raus, die auch alle sicher fahren würden und alles war paletti. &6.00 Uhr nach Chiasso, von dort bis Zürich und dort weiter informieren. Von Klö erfuhren wir, dass andere Wagons vom selben Zug bis nach Schaffhausen führen, warum konnten uns die Italiener dies nicht sagen? Auch von Schaffhausen bis Singen erfahren wir eine Verbindung von Klö. In einem Bahnhofssupermarkt kauften wir für 50-60 DM noch drei riesen Stücke Pizza, 2 Schinkenseelen, 2 Omelettefladen, 2 andere Brötchen, 4 süße Stückchen, genug zu trinken und vieles mehr. Mit der Gewissheit am morgen nach Singen zu kommen fuhren wir zu einem Gleis an dem eventuell noch um 0:30 Uhr ein Zug nach Chiasso führe. Der Zug stand zwar auch auf der Anzeigetafel, aber ohne Gleisangabe und tatsächlich, er fuhr auch wirklich nicht. Da wir dann mal auf den Zettel, den wir von der Auskunft erhielten, schauten merkten wir, dass wir mit dem ersten Begriff nichts anfangen konnten. Da stand ein X-beliebiges Wort und dann nach Chiasso“. Aber um die angegebene Uhrzeit fuhr kein Zug von Milano. Panik machte sich mal wieder breit. Nun reichte es, wir arbeiteten einen genauen Plan mit Zügen aus, die nach Chiasso fuhren, ob mit oder ohne Radmitnahme. Nun machten wir es uns auf einer Steinbank bequem, tranken noch ein Bierchen, stellten unsere Wecker auf 5 Uhr und schliefen etwas. Andi hörte nicht mal quietschend einfahrende Züge.

Tag 9: Montag, der 28.9.1999 - Milano-Daheim

Todmüde und etwas verpeilt standen wir auf, alles zusammengepackt und aufs Fahrrad gepackt. Andi fragte einen Polizisten was dieses Wort auf dem Zettel bedeutete. Er bekam das Wort Metro an den Kopf geworfen. Ah ha, METRO! Andi rannte in die Schächte der Metro und erfuhr, dass es für Rad und Person 3000 Lire kostete. Mist, also rannte Andi zum Geldwechseln zu einem am Abend gesichteten Wechselautomaten. Mindestens 30 SFr. . Na egal, hauptsache wir kämen hier weg. Nachdem wir also die Karten nach CHIASSO gekauft hatten, schoben wir unsere Räder rRichtung Kontrolleur. Der meinte, dass nach Chiasso keine Räder erlaubt seien. Was soll denn das? Auch egal, der Fahrkartenverkäufer kaufte uns die Karten ohne Probleme wieder ab. Ein Blick auf die Metrokarte verriet uns dann, dass gar keine Metro nach Chiasso fuhr, sondern nur zu einem ähnlich heißenden italienischen Dorf. Wäre ja komisch gewesen, wenn eine Metro über die Grenze in die Schweiz gefahren wäre. Also wer uns da mal wieder verarscht hatte bleibt mal wieder offen ..
Also schleppten wir die Räder wieder hoch und schauten nach den auf unserem Notfallplan stehenden Züge. In den ersten Zug, einen CIS ohne Fahrradabteil versuchten wir erst gar nicht einzusteigen. Ab zu Gleis 3, Abfahrt 7:25 Uhr. Hier trafen wir auf einen einsichtigen, für Abweichungen und Kompromisse noch offenen Schaffner, der uns erlaubte bis CHIASSO unsere Räder im letzten Abteil abzustellen. In Chiasso stiegen wir aus. Da wir uns nun in der Schweiz befanden, gab es kaum mehr Zweifel, dass der rausgesuchte Zug nach Schaffhausen fahren würde. Andi besorgte noch Briefmarken für die in Milano geschriebenen Karten und schmiss sie noch ein. Wir frühstückten noch, warteten und stiegen in den Zug. Dort lungerten wir nur rum und legten uns schlafen. Irgendwann fingen wir mit dem Schreiben des Tagebuches an, bis wir in Schaffhausen ankamen. Dort verfrachteten wir schnell die Fahrräder in den Gepäckwagen des neuen Zuges und saßen bis Singen auf dem Boden des Sselbigen. In Singen liefen wir zum Drogeriemarkt Müller, gaben dort die Filme ab, liefen dann zur Zivibude, besuchten Regina, bestellten eine Familienpizza, kauften ne Cola und ließen uns das Essen schmecken. Um 18:30 Uhr fuhren wir nach Hause.